Mit der Wärmebildkamera durch Horneburg-West | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die Top-Drei-Fragen zur Wärmepumpe

Mit der Wärmebildkamera durch Horneburg-West

Das Interesse war groß und die Fragen vielfältig – am 12. Dezember war eine ganz besondere Gruppe im Quartier Horneburg-West unterwegs. Gemeinsam mit zwei Energieberater:innen der Firma ISB-Haase GmbH aus Buxtehude und Quartiersmanagerin Jana Stüven, machten sich interessierte Hausbesitzer:innen mit einer Wärmebildkamera auf den Weg durch die Nachbarschaft. An insgesamt drei Häusern wurden verschiedenste Bauteile auf dem kleinen Display begutachtet und erste Schlüsse gezogen: Die neue Kerndämmung tut ihre Wirkung, beim Dach wurde punktuell offensichtlich die Dämmung vernachlässigt und die alten Fenster sollten mal wieder vom Tischler nachgezogen werden. Die Energieberater:innen standen bei dem kleinen Spaziergang mit Rat und Tat zur Seite und beantworteten alle Fragen zu Sanierungsmaßnahmen, Heizungstausch und Förderungen, die den Menschen auf der Seele brannten. Und auch untereinander kamen die Nachbar:innen ins Gespräch, während man durch die Gärten streifte – wie sind die Erfahrungen mit der neuen Wärmepumpe? Welche Maßnahme ist als nächstes angedacht?

Eines zeigte der Abend jedoch mal wieder ganz deutlich: Oft sind es die gleichen Fragen, die die Menschen beschäftigen, und einige Fehlinformationen halten sich weiterhin hartnäckig. Die Top Drei haben wir einmal vom Energieberater beantworten lassen:

Stimmt es, dass sich die Häuser im Quartier Horneburg-West nur nach großflächiger Sanierung für Wärmepumpen eignen?

Nein. Dass Wärmepumpen nur nach umfassender Sanierung funktionieren würden, ist eine Fehlinformation, die sich leider hartnäckig hält. Richtig ist: Wärmepumpen lassen sich auch im Altbau problemlos betreiben, sie sind nur umso effizienter, je geringer der Energiebedarf des Gebäudes ausfällt. Wird der Energiebedarf des Gebäudes reduziert, zum Beispiel durch eine Einblasdämmung oder neue Fenster, kann die Wärmepumpe also effizienter arbeiten. Dies ist auch relevant, wenn man staatliche Förderungen für den Heizungstausch in Anspruch nehmen möchte – hier werden bestimmte Effizienzwerte vorausgesetzt.

Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen können sogar nahezu gleiche Vor- und Rücklauftemperaturen erreichen wie Gas- oder Ölheizungen und können auch im unsanierten Bestand verbaut werden. Trotzdem ist es natürlich immer sinnvoll, durch vorherige Dämmmaßnahmen eine spätere Über- oder Unterdimensionierung der Wärmepumpe zu verhindern. Hierfür ist die Inanspruchnahme einer Energie- oder Fachberatung sinnvoll, in welcher das Gebäude bilanziert, die Heizlast im Ist-Zustand sowie nach Sanierung berechnet und über Fördermittel aufgeklärt wird. Dabei darf zudem nie die Wirtschaftlichkeit aus dem Auge verloren werden, denn natürlich sind höhere Vorlauftemperaturen einer Wärmepumpe auch mit höheren Stromkosten verbunden.

Stimmt es, dass eine Wärmepumpe nur mit einer Fußbodenheizung oder speziellen Heizkörpern funktioniert?

Nein. Grundsätzlich ist eine Wärmepumpe umso effizienter, je geringer die Temperaturen im Heizkreislauf sein müssen und Flächenheizungen erlauben ein stärkeres Absenken dieser Temperaturen. Dass sie die Effizienz steigern, heißt jedoch nicht, dass sie notwendig sind. Auch mit herkömmlichen Heizkörpern kann eine Wärmepumpe sinnvoll betrieben werden und wenn die Heizkraft nicht ausreicht, genügt oft schon der Tausch einzelner Heizkörper gegen modernere oder größere Exemplare. Hier empfiehlt es sich zudem auch gleich in Richtung „smart-home“ zu denken und intelligente Thermostatköpfe zu installieren.

Stimmt es, dass Wärmepumpen noch immer sehr laut sind?

Nein. Zwar ist bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe der Ventilator hörbar, doch inzwischen sind Wärmepumpen bereits recht leise. Der Durchschnitt liegt bei etwa 45-50 Dezibel und ist damit nicht lauter als ein handelsüblicher Kühlschrank. Durch die richtige Aufstellung und die eventuelle Verwendung von speziellen Standfüßen oder einer Schutzhaube kann die Lautstärke sogar noch weiter reduziert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wärmepumpen sind nicht so anspruchsvoll, wie sie häufig wahrgenommen werden. Natürlich stellen sie nicht für jedes Haus und jede Bedingung die Optimallösung dar, doch ihr Einsatzspektrum ist breiter als viele Menschen glauben. Nur weil ein Altbau bewohnt wird, muss sie als Heizoption nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Eine erste Impulsberatung durch eine:n Energieberater:in oder ein Fachunternehmen gibt im jeweiligen Einzelfall Klarheit und empfiehlt sich, um die beste individuelle Lösung zu finden.

Bei Fragen zu Fördermitteln oder ersten Fragen in Sanierungsanliegen, wenden Sie sich gerne an das Quartiersmanagement: Jana Stüven | jana.stueven@horneburg.de | 04163 8079-45